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Wirtschaft/Recht |
Das Fach Wirtschaft und Recht beginnt an unserem Gymnasium im WWG (Wirtschaftwissenschaftliches Gymnasium) in der 8. Jahrgangsstufe als Kernfach. Am NTG (Naturwissenschaftlich-technologisches Gymnasium) beginnt das Fach in der 9. Jahrgangsstufe als Nebenfach. In der Oberstufe können Schülerinnen und Schüler beider Zweige Wirtschaft/Recht als Wahlpflichtfach bis hin zum schriftlichen und mündlichen Abitur wählen.
In unserer modernen Industrie- und Informationsgesellschaft werden wir tagtäglich mit ökonomischen Themen konfrontiert. Sei es die Entscheidung über die richtige Geldanlage, den täglichen Konsum oder über eine geeignete Finanzierungsmöglichkeit. Durch die Vermittlung von ökonomischen Grundwissen und Methodenerwächst bei den Schülern die Fähigkeit, diese ökonomische Entscheidungen verantwortungsvoll und reflektiert zu treffen. Doch nicht nur einzelwirtschaftliche Themen begegnen uns in unserem Alltag. Die Eurokrise, die aktuelle Flüchtlingspolitik und die durch den Brexit erzeugten Spannungen in der EU wirken sich nicht nur auf unser heutiges Leben aus, sondern werden einen entscheidenden Einfluss auf unsere Gesellschaft, unsere Arbeitswelt und unsere Wirtschaftweise in der Zukunft haben. Um diese komplexen Themen erfassen zu können, wird den Schülern neben fundiertem fachlichen Basiswissen ein ganzheitliches Denken in Systemen und Modellen vermittelt, wodurch die Schüler befähigt werden, ökonomische Themen zu beurteilen und ihren Standpunkt auf Basis von eigenen Wertvorstellungen argumentativ zu vertreten. Fest verankert in den Wirtschafts- und Rechtsunterricht ist zudem eine erste Orientierung im Bezug auf die spätere Studien- und Berufswahl mit verbindlichem Betriebspraktikum in der 9. Jahrgangsstufe.
Neben den volks- und betriebswirtschaftlichen Inhalten lernen die Schüler im Rechtsunterricht ihre rechtliche Stellung als Minderjährige kennen und werden mit grundlegenden rechtlichen Abläufen wie dem Vertragsabschluss oder den Ansprüchen aus Schlechtleistung vertraut. Im weiteren Verlauf des Rechtsunterrichts beschäftigen sich die Schüler mit unserer Rechtsordnung und dem damit verbundenen Thema der Gerechtigkeit.
Ein großes Anliegen unserer Fachschaft ist es, den Wirtschafts- und Rechtsunterricht am Jakob-Fugger-Gymnasium aktuell, handlungsorientiert und praxisnah zu gestalten. In diesem Zusammenhang arbeiten wir mit vielen Unternehmen zusammen, die unseren Unterricht mit Vorträgen, Diskussionsrunden und Workshops bereichern. Innerhalb von Projekten, Rollen- und Planspielen erwerben die Schüler Entscheidungs- und Beurteilungskompetenzen und lernen innerhalb eines Teams zu arbeiten und ihre eigenen Stärken in das Projektergebnis einzubringen. Neben fachlichen und methodischen Kompetenzen werden hierbei ebenfalls soziale Kompetenzen gefördert und erworben.
Wissen ist der einzige Rohstoff, der auf unserer Erde unbeschränkt zur Verfügung steht und der sich durch Gebrauch nicht abnutzt, sondern sogar vermehrt
Horst Köhler
Der Rückgang ist alarmierend: Gerade noch 672.000 Deutsche haben im vergangenen Jahr ihr eigenes Unternehmen gegründet; 250.000 weniger als noch vor zwei Jahren und gerade noch halb so viele wie vor 10 Jahren (F.A.Z. vom 31. Mai 2017). Die gute Nachricht daran ist: Wegen der jüngsten Beschäftigungs-rekorde sind immer weniger Männer und Frauen dazu gezwungen, sich aus Mangel an Alternativen als brotlose Freiberufler zu verdingen. Doch die schlechte Nachricht ist: Die brummende Wirtschaft führt auch dazu, dass immer weniger talentierte Leute aus einer guten Idee heraus ein eigenes Unternehmen gründen. Sie ziehen die Bequemlichkeit eines bestehenden Unternehmens vor, das ihnen ein geregeltes Einkommen und 30 Tage Urlaub im Jahr verspricht oder streben gleich in den Staatsdienst. Für die Volkswirtschaft kann das fatale Folge haben. Denn für das Fortkommen im internationalen Wettbewerb spielen Innovationen eine wichtige Rolle – gerade im Hinblick auf die zunehmende Digitalisierung. Facebook, Paypal, Snapchat und Co. haben in den vergangenen Jahren eindrucksvoll bewiesen, wie aus guten Ideen große Unternehmen werden können, wenn sie sich nicht von vornherein in große, starre Konzernstrukturen zwängen müssen. Doch dazu braucht es neben guten Ideen eben auch eine Menge Unternehmergeist. Und der wird nicht zuletzt in den Schulen kaum vermittelt. Hier setzt das Jakob-Fugger-Gymnasium im Fach Wirtschaft und Recht an.
10.Klasse (WSG-W): Businessplan- Wettbewerb in Kooperation mit der Hochschule Augsburg
In der 10. Jahrgangsstufe des WSG-W Zweiges findet jedes Jahr das Projekt „Businessplan“ statt. Ein Businessplan stellt das Geschäftskonzept von Gründern
dar und dient möglichen Investoren dazu, einen Einblick in das Unternehmen zu erhalten. Während des Projekts entwickeln die Schülerinnen und Schüler in Gruppen ein Marketingkonzept, einen Finanzplan, machen sich Gedanken über die eigene Rechtsform und entwickeln die technische Umsetzung. Die besten Businesspläne werden im Rahmen eines Investorenspiels am Ende des Projekts gekürt. Zudem hat sich Prof. Dr. Erdmann von der Hochschule Augsburg dazu bereiterklärt, jedes Jahr ein Feedback zu den Businessplänen der Schülerinnen und Schüler zu geben und einen praxisnahen Vortrag zum Thema Unternehmensgründung zu halten.
P-Seminar: Unternehmensgründung (Junior-Projekt)
Seit Jahren sind die Schüler als Unternehmensgründer im Rahmen des Junior Projekts, Wirtschaft erleben, tätig. Bei JUNIOR gründen Schüler ihre eigene Schülerfirma, vertreiben ihre Produkte an Kunden und verdienen damit echtes Geld. Sie erfahren, wie die Realität von Unternehmern aussieht – als Unternehmer. Innerhalb eines Jahres müssen die Schüler von der eigenen Produktidee bis hin zur technischen Umsetzung, dem Sammeln von Kapitel und der Vermarktung des Produktes alles selbst in die Hand nehmen und erfahren dadurch was es heißt, ein echtes Unternehmen zu gründen. So entwickelten die Lernenden vom Unternehmen „uncover16“ das Gedächtnis- und Lernspiel Nimm3. Ähnlich wie bei dem Spiel „Memory“, müssen drei zusammenpassende Karten gefunden werden. Parallel dazu informierte ein Begleittext über die Länder, Städte und Sehenswürdigkeiten der verwendeten europäischen Länder. Die „Fitnessapostel“ gestalteten ein Kochbuch mit gesunden Mahlzeiten, bei denen vor oder während des Zubereitens funktionelle Fitnessübungen absolvierte werden konnten. Die Gründer von „SimpleAux“ produzierten clevere Aufbewahrungstaschen für die im Alltag sehr strapazierten Kopfhörer. Das Unternehmen „Stooge“ „erfand“ den Schlüsselbund neu und brachte System in den „Schlüsselbundwahnsinn“. Damit dieser Gründergeist weiterhin durch das Jakob-Fugger-Gymnasium schwebt, bietet die Fachschaft Wirtschaft und Recht jährlich W- und P-Seminare an, bei denen die Schüler ihre „Gründerideen“ einbringen können.
Die 10. Klassen des WSG-W-Zweiges in Wirtschaft und Recht widmen sich genau diesen Analysen und der Suche nach Lösungsansätzen. Als eine von 20 Schulen in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Niedersachsen nimmt das JFG am Programm „Wa(h)re Werte – die Wirtschafts.Forscher!“ teil. Es möchte eine verantwortungsbewusste Entscheidungs- und Handlungsfähigkeit von Schülerinnen und Schülern und ihr Interesse an der Gestaltung einer lebenswerten und zugleich zukunftsfähigen Wirtschaft und Gesellschaft fördern. Dabei bedienen sich die Wirtschafts.Forscher! der Methode des Forschenden Lernens und setzen damit auf die Vermittlung von Orientierungskompetenzen und Urteilsfähigkeit.
Im Rahmen des Programmes nehmen die Schülerinnen und Schüler an einem Workshop in München Teil und zum Abschluss des Projektes fährt eine Delegation der Klasse nach Frankfurt/Düsseldorf und präsentiert dort ihre Antwort auf viele aktuelle wirtschaftsethische Fragestellungen!