Naturwissenschaftlich-technologisches Gymnasium (NTG)

Das Naturwissenschaftlich-technologische Gymnasium (NTG) hebt die Fächer  Physik und  Chemie  hervor, ein weiteres Profilfach ab der 9. Jahrgangsstufe ist das neue Fach  Informatik. Angesichts dieser drei Fächer wird auch deutlich, wohin diese Ausbildungsrichtung vor allem zielt: Sie will den jungen Menschen einen besonderen Bildungsweg eröffnen, um für Fragestellungen der modernen technologisch bestimmten Welt, die in weiten Teilen eine naturwissenschaftlich ausgerichtete Welt ist, offen zu sein, Chancen und Gefährdungen zu begreifen und Lösungen anzugehen.

Weil man oft die Fächer Mathematik, Physik und Chemie mit dem Begriff „Technik“ und mit Technik oft die gefährdete Umwelt verbindet, haben Mathematik und Naturwissenschaften heute vielfach einen schwereren Stand als früher zu Zeiten ungebrochenen Fortschrittsglaubens: Zu Unrecht! Nahezu alle Entwicklungen und Verbesserungen, die wir alle durchaus genießen, entstammen dem Bereich der Ingenieurswissenschaften, für welche Mathematik, Physik und Chemie grundlegende Fächer sind. Wenn man die Autos schon nicht abschaffen kann, so muss man sie wenigstens so schadstoffarm wie möglich machen, was eine Ingenieursaufgabe ist.

Zukunftsweisende ingenieurtechnische Fähigkeiten sind aber in unserer Zeit immer mit Wissen der Informatik verbunden. Jeder Kernspintomograph, der bessere und exaktere Krankheitsdiagnosen ermöglicht, ist eine ingenieurtechnische Leistung, und selbst wenn man statt der Kernkraftwerke konventionelle Kraftwerke baut oder alternative Energien nutzen will, braucht man Ingenieure, die auf der Basis von Mathematik, Naturwissenschaften und Informatik oder der verwandten Grundtechniken Grundlagenforschung und Angewandte Forschung betreiben, Verfahrens-, Mess- und Regeltechniken entwickeln und schließlich die zugehörigen Gebäude mit einer richtigen Statik auch noch bauen können. Auf dem Erfolg der Ingenieurswissenschaften, der Biowissenschaften und anderer Schlüsseltechnologien wird das Leben und Überleben des Industriestandortes Deutschland zu einem großen Teil beruhen. Diese mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächer gelten auch als die „robusten“ Fächer des Gymnasiums.

Nur muss man sich dessen bewusst sein, dass keine Schülerin und kein Schüler am Gymnasium diesen Kernfächern ausweichen kann, das NTG allerdings die Möglichkeit zu einer besonderen Vertiefung bietet. In einer schulspezifischen Untersuchung zeigte sich außerdem, dass entwicklungs- und reifebedingt in der 8. Jahrgangsstufe zwar das Interesse an abstrahierenden Fächern absinkt, gerade aber in der 10. Jahrgangsstufe vielfach die Freude an Mathematik wieder erwacht. Insofern ist die Positionierung des neuen Profilfachs als Eingangsfach in der 9. Jahrgangsstufe günstig und motivierend.

Das NTG will die Begabung derjenigen Schülerinnen und Schüler fördern, die einen Begabungs- und Interessenschwerpunkt im Umgang mit Zahlen, im analytischen Denken, im Erfassen und Durchdringen naturwissenschaftlicher Probleme, im Suchen und Verstehen von Gesetzmäßigkeiten und deren Anwendung sowie in der Ausbildung modellhaften Denkens haben, wie es auch das Fach Informatik fordert. Selbstverständlich lassen sich auf der Grundlage einer abgeschlossenen Schullaufbahn in der Ausbildungsrichtung NTG alle Studienrichtungen und Berufe erreichen