Was ist die Suppe des Mannes? – Das ist der Untertitel eines französischen Theaterstücks, das für alle Französisch-Schüler der Klassen 10 bis 12 am 04. Februar im Saal B 08 vom Zwei-Personen-Ensemble Théâtre Anima aus Berlin gespielt wurde.
Ja, aber was ist denn die Suppe des Mannes? – Die Suppe des Mannes ist die Frau! Und ein Zitat aus „L’école des femmes“ von Molière.
„Du säßest vor deiner Suppe und nun käm‘ so ein Hungriger daher und wollte mitessen, würdest du nicht in Zorn geraten?“ – „Ja, das will ich meinen!“ – „Siehst du! So ist es! Die Frau ist, wie die Suppe des Mannes.“
DasMoliere2 Théâtre Anima, das sich seit 1997 auf französisches Fremdsprachentheater spezialisiert hat, wird geleitet von seiner Gründerin Muriel Camus, einer französischen Schau- und Puppenspielerin. Sie setzt Werke der französischen Literatur für die Bühne um, u.a. Queneau, Ionesco, Molière… Am liebsten spielt sie die komischen Rollen. Ihr Bühnenpartner Vincent Simon, französischer Schauspieler, Regisseur und Theaterpädagoge, ausgebildet an der Staatlichen Schauspielschule von Angers (Frankreich), arbeitet in Berlin und in Paris. Er spielt am liebsten die Rolle des Liebhabers.
Muriel Camus stieß durch Zufall auf das Tagebuch von Madeleine Béjart, der langjährigen Freundin Molières, und rekonstruierte aus den Notizen und Briefen das Leben Molières. Daraus und aus dem Studium seiner Werke kreierte die Autorin das Stück ‚Molière oder Die Suppe des Mannes‘, das Molières Lebenslauf anhand witziger Dialoge aus seinen Stücken in einer Kombination von Schauspiel mit Masken und Puppenspiel vorführt.
Molière, gespielt von Vincent Simon, trifft im Verlauf des Stückes auf die Figuren seiner berühmten Stücke und führt mit diesen Dialoge, als würden sie zu seinem Leben gehören: Da ist der Geizige, das kluge Unschuldslamm, der freche Diener, der lateinsprechende Arztpraktikant und am Ende der eingebildete Kranke, den Molière selbst spielte, als er auf der Bühne tot zusammenbrach.
Da Molières Französisch aus einer anderen Zeit stammt, sind bestimmte Passagen für Schüler nur schwer verständlich. Muriel Camus hat für dieses Problem eine elegante Lösung gefunden, indem sie deutsche Sätze mit französischen mischt oder französische Sätze mehrmals wiederholen lässt.
Ganz in Molière-Manier spielten die beiden Schauspieler wie in der Commedia dell Arte alle Figuren extrem überzogen, schlüpften immer wieder in andere Rollen und bauten auch das Publikum in ihr Stück mit ein. Auf diese Weise war die Aufführung für die Schüler äußerst witzig, ansprechend, mitreißend und keine Sekunde langweilig.