28.03.2023
Kategorie(n): Deutsch, Fächer A-Z, Lernen am JFG

Autorenlesung mit Andreas Nohl

Autor:in: Amelie Brandsch und Heidrun Kafka

Letzten Montag, 20. März 2023, konnten sich die Schülerinnen und Schüler der Q11 über eine ganz besondere Abwechslung zum Deutschunterricht freuen. Auf dem Programm stand nämlich der Besuch des Schriftstellers und Übersetzers Andreas Nohl, der auch als Herausgeber und Kritiker tätig ist.

einen kurzweiligen und spannenden Vortrag begann Herr Nohl mit einer kurzen Einführung in Mark Twains Weltklassiker „Die Abenteuer von Tom Sawyer und Huckleberry Finn”, den er zu Twains 100. Todesjahr 2010 neu übersetzt hatte. Was viele SchülerInnen bis dahin sicher nicht wussten, ist, dass Herr Nohl zu den renommiertesten deutschen Übersetzern englisch-amerikanischer Literatur zählt und hierfür bereits mehrfach ausgezeichnet wurde (z.B. mit dem Heinrich Maria Ledig-Rowohlt Preis). Im Anschluss las Herr Nohl das erste Kapitel des Buches vor, damit auch diejenigen, die nicht mit dem Buch vertraut waren, einen Einblick in dessen Handlung und Sprache bekamen. Der Roman behandelt die Themen Sklaverei, wahre Freundschaft sowie moralisches Handeln und ist so verfasst, dass er in allen Altersgruppen mit Begeisterung gelesen werden kann. Die zeitlosen Themen machen den Roman zu einem echten Klassiker.

Herr Nohl verriet uns, dass Twains Buch der Grund gewesen ist, warum er als Jugendlicher selbst zu schreiben begonnen hat: „Ich wollte einfach nicht, dass die Geschichte vorbei war, weshalb ich sie zusammen mit einem Freund weiterschrieb”. Sein eigentliches Talent sieht Herr Nohl dabei in seiner Leidenschaft zur Literatur. „Talent entwickelt sich mit der Begeisterung für die Sache.” Herr Nohl gestand zudem, dass er als Leser eher zu den akustisch geprägten Lesern gehört, er also auch beim stillen Lesen sehr auf die Betonung und den Rhythmus der Sprache achtet. Ein Nachteil davon sei, dass man nur sehr langsam mit der Lektüre vorankäme: „Wenn meine Frau einen ganzen Roman gelesen hat, bin ich gerade einmal beim ersten Kapitel.“

Einen Einblick in seine eigene schriftstellerische Arbeit gab uns Herr Nohl dann am Beispiel einer Kurzgeschichte, die er als junger Mann verfasst hat, und die an das Gedicht „Edward” von Johann Gottfried Herder angelehnt ist. Und auch wenn vielleicht nicht jeder im Saal gleich dem roten Faden der Geschichte folgen konnte, so gelang es uns als Publikum doch, sofort die Hauptthemen des Textes zu erfassen.

Die Begeisterung, die Herr Nohl für Literatur und das Schreiben empfindet, wurde bei seinem Besuch deutlich spürbar und war durchaus ansteckend. Allen, die sich auch außerhalb der Deutschstunden mit guter Literatur beschäftigen wollen, riet Herr Nohl zu den folgenden Texten.

„Der Fänger im Roggen“ von J. D. Salinger

„Das Herz ist ein einsamer Jäger“ von Carson McCullers

„Der Vorfall an der Eulenfluss-Brücke“ von Ambrose Bierce

„Der Mantel“ von Nikolai Gogol

Damit die Liebe zur Literatur nicht zu einem zu kostspieligen Vergnügen wird, riet Herr Nohl, sich in auf den Seiten des online-Antiquariats „booklooker” umzusehen.

Der Besuch eines so versierten, talentierten und begeisternden Fachmanns war eine interessante und gewinnbringende Erfahrung. Es hat uns sehr gefreut, einen echten Schriftsteller am JFG begrüßen zu dürfen. Vielen Dank dafür!