Am 30. Mai 2025 bekam unsere Schule besonderen Besuch: Hauptmann Vanessa Wiethölter von der Bundeswehr hielt einen Vortrag zum Thema „Sicherheitspolitik im 21. Jahrhundert“. Sie ist 28 Jahre alt, in Berlin geboren, hat eine Offizierslaufbahn hinter sich und arbeitet heute als Referentin für Sicherheitspolitik. Ihr Vortrag passte ideal zu unserem aktuellen Unterrichtsthema in Politik und Gesellschaft: „Frieden und Sicherheit als zentrale Motive deutscher Außenpolitik“.
Einstieg in das Thema
Zu Beginn stellte Frau Wiethölter eine zentrale Frage: „Was bedeutet für euch Sicherheit?“. Gemeinsam diskutierten wir, dass Sicherheit nicht nur bedeutet, keine Angst vor Gewalt oder Krieg haben zu müssen, sondern sich auch frei bewegen zu können. Anschließend erklärte sie, was Sicherheitspolitik umfasst. Nämlich sowohl innere als auch äußere Gefahren wie politische Unruhen, Cyberattacken, Kriege oder globale Krisen.
Der Ukrainekrieg – Hintergründe und Perspektiven
Ein großer Teil des Vortrags widmete sich dem Krieg in der Ukraine. Frau Wiethölter erklärte, dass die Spannungen bereits 2014 mit der Besetzung der Krim durch Russland begannen. Russland begründe sein Vorgehen unter anderem mit dem Schutz russischsprachiger Ukrainer, während viele internationale Organisationen und Länder dies als Vorwand sehen. Putin betrachte die Ukraine historisch als Teil Russlands (Neurussland). Diese gefährliche Ideologie habe zu einer massiven Eskalation geführt.
Auch die Rolle der NATO wurde thematisiert: Die Osterweiterung der NATO werde von Russland kritisch gesehen, viele osteuropäische Staaten hingegen fühlten sich durch Russland bedroht. Besonders angesprochen wurde die sogenannte Suwalki-Lücke, eine verwundbare Verbindung zwischen Polen und Litauen, die im Ernstfall entscheidend für die NATO sein könnte.
Die Bundeswehr und ihre Rolle
Frau Wiethölter erklärte die Rolle Deutschlands in der NATO und sprach über die Mission der Bundeswehr in Litauen im Rahmen von „Enhanced Forward Presence“. Seit 2023 ist dort dauerhaft eine deutsche Brigade stationiert, bis 2027 sollen etwa 3.000 deutsche Soldaten vor Ort sein. Auch zur Ausbildung ukrainischer Soldaten berichtete sie: Deutschland hat im Rahmen der EU-Mission bereits 75.000 ukrainische Soldaten geschult. Darüber hinaus ging sie auf die Herausforderungen in der Bundeswehr ein: Bürokratische Hürden, Materialmangel, zunehmende Bedeutung von Cyberabwehr und hybrider Kriegsführung.
Schülerfragen und Diskussion
Zum Abschluss beantwortete Frau Wiethölter zahlreiche Fragen: von der Wehrpflicht über ihr Gehalt bis hin zu ihrer eigenen Motivation, um ein Hauptmann zu werden. Besonders spannend fanden viele die Frage, wie sie mit der Vorstellung umgeht, im Ernstfall Menschen töten zu müssen – ihre Antwort war reflektiert, professionell und ehrlich.
Fazit
Zusammenfassend war der Besuch von Hauptmann Wiethölter nicht nur informativ, sondern auch ein eindrucksvolles Erlebnis. Sie vermittelte komplexe sicherheitspolitische Themen klar, nachvollziehbar und mit persönlichem Bezug. Viele Schülerinnen und Schüler beteiligten sich aktiv an der Diskussion – ein Zeichen für echtes Interesse.
Wir bedanken uns herzlich bei Frau Hauptmann Wiethölter für ihren Besuch und die spannenden Einblicke in die deutsche und internationale Sicherheitspolitik.