Am 15. Mai 2024 fand in der Aula des Jakob-Fugger-Gymnasiums das Fugger-Forum „Schule als Erinnerungsorte in Augsburg“ statt. Kern der Veranstaltung waren die Einweihung der Gedenktafel „Schule gegen das Vergessen“ und die Eröffnung der Dauerausstellung „Brunhildenstr. 1“ durch das gleichnamige P-Seminar.
Das Fugger-Forum wurde von Frau Felber eröffnet, indem sie die Gäste, unter anderem Vertreterinnen und Vertreter der Stadt Augsburg und die Klassen 11c und 11d, begrüßte. Ha An und Moc Anh Luong bereicherten im Anschluss die Veranstaltung durch musikalische Beiträge am Klavier. Als Repräsentanten der Stadt Augsburg betonten der Referent für Kultur, Welterbe und Sport, Herr Jürgen Enninger, und Frau Dr. Martina Schließleder als Vertreterin des Referates für Bildung und Migration in ihren Redebeiträgen die Wichtigkeit der gelebten Erinnerungskultur für die Stadt Augsburg. Stadtratsmitglied und Schulpfleger des JFG, Herr Udo Legner, erläuterte anschließend seine Idee, die Erinnerungskultur zu fördern, indem an Augsburger Schulen von den Schülerinnen und Schülern Erinnerungstafeln an ehemalige Schulmitglieder entwickelt werden, die in der NS-Zeit gelitten haben. Die auf seine Initiative am JFG entwickelte Gedenktafel erinnert nun an die jüdischen Schüler der Höheren Handelsschule Augsburg als Vorläuferin des Jakob-Fugger-Gymnasiums, die in der NS-Zeit gelitten haben, und die Bewohnerinnen und Bewohner des ehemaligen Hauses in der Brunhildenstr. 1, die unter den Nationalsozialisten verfolgt und ermordet wurden.
Nachdem Herr Feuerer vom Stadtarchiv Augsburg die Schule schon im Jahr 2019 darauf aufmerksam gemacht hatte, dass am Ort der heutigen Turnhallen des JFG früher das Mehrfamilienhaus der jüdischen Familie Herz stand, in dem viele ebenfalls jüdische Familien lebten, hatte sich ab dem Jahr 2020 ein W-Seminar unter Leitung von Herrn Höfer mit den Biografien der damaligen Bewohner befasst. Der ehemalige Schüler unserer Schule Tobias Zaar berichtete beim Fugger-Forum von seinen Erfahrungen im W-Seminar: Die Schüler haben sich sehr vertieft mit der Geschichte des Hauses und ihren Bewohnern befasst. Dazu haben sie unter anderem Archive im In- und Ausland angeschrieben, um mehr über die Lebensgeschichten der Bewohner zu erfahren, die teils in Konzentrationslagern ermordet wurden, denen teils aber auch die Flucht bis nach Amerika gelang. Auf die Antworten mussten die Schüler oft mehrere Monate warten. Schlussendlich kamen sie jedoch zu beachtlichen Ergebnissen, die sie als Seminararbeit abgaben.
Herr Höfer erläuterte anschließend, dass es der Wunsch aller Beteiligten war, die Biographien der Bewohner dauerhaft sichtbar zu machen, was nun von den Mitgliedern des P-Seminars mit der tatkräftigen Unterstützung von Herrn Hoffmann mit der Plakat-Dauerausstellung im C-Trakt der Schule realisiert wurde. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des P-Seminars gaben im Anschluss einen Überblick über die von ihnen erstellten Plakate mit den sehr unterschiedlichen Lebensläufen. Die Ausstellung soll zum einen auf die Lebens- und Leidensgeschichte der Bewohner aufmerksam machen, zum anderen muss sich im Zuge der Erinnerungskultur an die grausamen Ereignisse während der NS-Zeit erinnert werden, damit diese verstanden wird und sich niemals wiederholen wird.
In weiteren Augsburger Schulen wird derzeit ebenfalls an der Aufarbeitung der Schulgeschichte und schulspezifischen Erinnerungstafeln gearbeitet, so dass sich ein ganzes Netzwerk von „Schulen gegen das Vergessen“ bilden wird.