27.11.2019
Kategorie(n): Fächer A-Z, Geschichte

Bericht über den Besuch der KZ-Gedenkstätte Dachau der Klasse 9A des Jakob-Fugger-Gymnasium am 27.11.2019

Autor:in: Sofia Böck, Marlon Kniest beide 9a; Christina Obermeier

Im Rahmen des Themas „Drittes Reich und 2. Weltkrieg“ fuhren wir mit unserer Klasse in die KZ-Gedenkstätte nach Dachau, um die ganze Dimension des Grauens zu erkennen und um uns in die Lage der Häftlinge besser hineinversetzen zu können.

In Dachau entstand dieses als erstes KZ bereits im März 1933. Am 1.3.1934 kamen die ersten Häftlinge. Diese mussten das Lager weiter aufbauen und es diente als Vorbild für den Bau der anderen Konzentrationslager. Dort wurden ca. 200.000 Menschen aus ganz Europa interniert, davon starben ca. 41.500 Menschen in Dachau.

Am 29. April 1945 wurde das Lager von amerikanischen Soldaten befreit. Über 32.000 Menschen aus über 27 Nationen waren zu diesem Zeitpunkt noch dort.

Das Eingangstor, auf dem „Arbeit macht frei“ steht, war der Ort, an dem die Häftlinge alles abgeben mussten: Ihre Rechte, ihr Eigentum und ihre Menschenwürde. Tag für Tag schufteten sie unter entsetzlichen und grausamen Bedingungen – an Freiheit war dabei sicher nicht zu denken.

Auf dem großen Appellplatz (3-4 Fußballfelder groß) mussten sich morgens wie abends die Häftlinge versammeln, um durchgezählt zu werden oder manchmal auch Strafen abzustehen, wenn z.B. einer von ihnen fehlte. Heute ist ein Mahnmal mit Gedenktafeln aufgestellt.

Die Häftlinge schliefen in Baracken, eine wurde am Rande des Appellplatzes wiederaufgebaut. In einer Baracke war Platz für 300 Häftlinge, aber bis zu 2000 schliefen darin. Bei der kleinsten Regelverletzung (z. B. wenn das Bett nicht nach Vorgabe gemacht wurde) gab es die schlimmsten Strafen und Folterungen.

Die Häftlinge wurden in Arbeitskommandos (Küche, Verwaltung, Plantagen, …) eingeteilt. Das Arbeitskommando, in das ein Häftling eingeteilt wurde, entschied oftmals darüber, wie groß die Chance auf sein Überleben war. Die meisten Toten gab es in den Plantagen, da dort die Arbeitsbedingungen und die Behandlung der Häftlinge am schlechtesten waren.

Die Versorgung der Häftlinge war sehr schlecht. Sie bekamen weder genügend Nahrung noch wurden sie medizinisch versorgt. Sie wurden nicht als Menschen gesehen, sondern mit eintätowierten Nummern versehen. Alle trugen die gleiche Kleidung (Jacke, Hemd, Hose, Kappe) und bekamen sehr wenig zu essen. Sie wogen nur ein Drittel bis zur Hälfte des Normalgewichtes.

War ein Häftling arbeitsunfähig, wurde er gefoltert und ermordet.

In den Bunker wurde man eingesperrt, falls man in den Augen der SS-Soldaten etwas Falsches getan hatte. Es ist ein Ort, an dem viele Menschen durch die Isolation ihren Verstand verloren haben. Darüber hinaus wurden aus „wissenschaftlichen“ Zwecken Experimente mit den Häftlingen durchgeführt, die auch häufig zum Tod führten.

In den Konzentrationslagern wurden -nach Definition der Nationalsozialisten neben den Juden auch viele andere Menschen interniert und ermordet, wie Kommunisten, Sozialisten, Pfarrer, Systemkritiker, Sinti und Roma, Homosexuelle, Zeugen Jehovas, (geistig) Behinderte und angebliche „Asoziale“.

In der Ausstellung wurde die Geschichte von Nevio Vitelli dargestellt. Er schrieb im KZ neben Gedichten auch die Geschichte über seine Erfahrungen auf. Es herrschte große Solidarität unter den Gefangenen, die das Überleben im Lager durch gemeinsames Singen oder Zeichnen möglich machten. Dabei ging er ein großes Risiko ein, da jedes geschriebene Wort streng verboten war und mit dem Tod bestraft wurde. Er wurde 1944 im Alter von 16 Jahren nach Dachau deportiert und kehrte 1945 nach Italien zurück. 1948 verstarb er an den Folgen der Deportation.

Das Lager wurde später zum Flüchtlingslager für die vertriebenen Menschen aus den deutschen Ostgebieten. Mitte der 60er Jahre wurde es dann zur Gedenkstätte umgebaut.

Der Besuch im KZ-Dachau hat uns sehr eindringlich das Schicksal der Juden und aller anderen Verfolgten im Dritten Reich dargestellt. Es ist unfassbar, welches unvergleichbare Zeugnis der Brutalität und Angst, die dort, gar nicht mal so lange Zeit her, über allem regierte.

Doch was können wir aus dieser Geschichte für unsere heutige Zeit mitnehmen? Der zunehmende Antisemitismus und der neue Rechtspopulismus können auch jetzt unsere Demokratie noch gefährden.

Kann man aus Geschichte lernen? – Wir alle hoffen es zumindest und setzen mit Zivilcourage und Solidarität dagegen.

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