11.05.2024
Kategorie(n): Erasmus-Aktivitäten, Fahrtenprogramm, Frankreich Austausch, Partnerschaften und Kooperationen

Erasmus+-Projekt mit Bourges (Frankreich)

Autor:in: Erasmus+-Team “Bourges”

Um wieder einen Schüleraustausch mit unserer Partnerstadt Bourges anzukurbeln, wurde im Rahmen der Erasmus+-Akkreditierung ein Projekt mit dem Lycée Alain Fournier durchgeführt. Von 15.11.-22.11.2023 durften 17 Schülerinnen und Schüler der 10. Klassen des JFG nach Bourges fahren und vom 09.04.-16.04.2024 die Austauschpartner aus Frankreich in Augsburg empfangen.

1. Mobilität in Bourges
Die erste Mobilität in Bourges (Frankreich) stand unter dem Motto „Plus loin que le bout de son nez – Blick über den Tellerrand“. Bei diesem Projekt sollten die deutschen Schülerinnen und Schüler in Frankreich verschiedene Aspekte des Alltags in Frankreich, insbesondere unserer Partnerstadt Bourges kennenlernen, erforschen und in einem E-Book zusammentragen. Dieses soll dann nachfolgenden Teilnehmerinnen und Teilnehmern an dem Austausch als Hilfe und Anregung dienen, mit unseren Nachbarn ins Gespräch zu kommen und die unterschiedlichen Facetten und Gewohnheiten intensiver kennenzulernen.

Donnerstag, 16.11.2023
Am ersten Morgen begann das Programm im Lycée, wo die deutschen Schülerinnen und Schüler einen Einblick in den französischen Unterricht bekamen. Nach zwei Stunden in unterschiedlichen Fächern (Sport, Physik, Mathematik, Geschichte, …) wurden kleine Gruppen gebildet, in denen jeweils ein französischer Schüler durch das Schulhaus führte. Das große Lycée hat viel zu bieten es weist neben einer Kletterwand in der Turnhalle auch einen Fitnessraum und eine Mensa auf, die ein Fließband für das schmutzige Geschirr hat, eine große Bibliothek, ein Internat, ein Atelier für die Künstler, einen Aufenthaltsraum für Schüler (maison des élèves), der von den Schülern selbst verwaltet und organisiert wird und ein gigantisches Freigelände.
Die Unterschiede zwischen unseren Schulen und Schulsystemen erarbeiteten wir in internationalen Vierergruppen, zwei deutsche Schüler mit ihren jeweiligen Austauschpartnern, die wir anschließend der ganzen Gruppe im CDI, der Bücherei der Schule, vorstellten.
Darauf folgte das Mittagessen in der Kantine. Es gab dort mehr Gänge als bei uns.
Am Nachmittag trafen wir uns an einer Bushaltestelle wieder und fuhren zusammen in die Stadt, wo eine QR-Code Rallye stattfand. Dadurch konnten wir die Innenstadt erkunden und mit den Interviews anfangen, bei denen wir Einwohner von Bourges nach ihren Hobbys fragten. Die meisten waren sehr nett und waren bereit, uns bei dem Projekt zu helfen, sodass uns am Ende noch Zeit blieb, um in Geschäfte zu gehen, bevor wir mit unseren Austauschpartnern zurück zur Familie gingen.

Freitag, 17.11.2023
An diesem Tag ging es mit dem Bus zum Schloss Chambord. Als wir nach einer eineinhalbstündigen Fahrt am Schloss angekommen waren, kamen wir aus dem Staunen nicht mehr heraus. Das Schloss Chambord in der aufgehenden Sonne war atemberaubend und wunderschön zugleich. Die französischen und deutschen Schüler haben in zwei Führungen viel über das Schloss und seine historische Vergangenheit erfahren. Es wurde im 16. Jahrhundert unter der Herrschaft von König Franz I. erbaut und zeichnet sich durch seine einzigartige Doppelhelix-Treppe und seine üppige Architektur aus, die eine Mischung aus französischer Tradition und italienischem Einfluss darstellt. Interessant ist auch, dass man sich nicht 100%ig sicher ist, dass Leonardo da Vinci die berühmte doppelte Wendeltreppe designt hat. Auch das Dach des Schlosses mit sehr vielen größeren und kleineren Türmchen, die wie Häuser eines Dorfes mit Kirche in der Mitte aussehen, ist faszinierend anzusehen. Die Zeit im Schloss haben alle mit vielen Fotos und Erinnerungen festgehalten. Nachdem wir das wunderschöne Wetter und die Szenerie genossen haben, machten wir uns auf den Weg nach Blois, wo in gemischten Gruppen die Stadt erkundet wurde. Wenn man diese Stadt durch die Pont Jacques Gabriel erreicht, fällt einem gleich ein inspirierendes Kunstwerk auf. Die Treppe Denis Papin mit ihren immer wechselnden künstlerischen Motiven ist eine tolle Attraktion, die den ersten Eindruck der Stadt positiv beeinflusst. Jede Gruppe hat ihre eigenen Erfahrungen gesammelt, jedoch waren alle von der historischen Architektur und der künstlerischen Seite der Stadt beeindruckt. Nach einem erlebnisreichen Tag verabschiedeten wir uns schließlich

Samstag/Sonntag, 18./19.11.2023
Das Wochenende verbrachten die Schülerinnen und Schüler in ihren Gastfamilien und lernten dort das französische Leben kennen. Im Folgenden hat uns Niclas Hölzle sein Wochenende beschrieben:
„Am Samstag, den 18. November, stand Bogenschießen auf dem Programm. Zusammen mit meiner Gastfamilie fuhr ich zu einem Bogenschießplatz in der kleinen Gemeinde, in der ich wohnte. Dort wurde mir der Umgang mit dem Bogen fachkundig erklärt und ich konnte praktische Erfahrungen sammeln. Nachdem wir genug vom Bogenschießen hatten, fuhren wir in die malerische Weinregion Sancerre. Dort hatten wir die Gelegenheit, die liebliche Landschaft zu bewundern und einen Spaziergang durch die Stadt zu unternehmen. Danach machten wir uns auf den Heimweg und ließen den Abend vor dem Fernseher ausklingen.
Am nächsten Tag, dem 19. November, standen andere Aktivitäten auf dem Programm. Wir fuhren zur örtlichen Eisbahn, wo wir einige Zeit auf dem Eis verbrachten und zu Mittag aßen. Nach dem Schlittschuhlaufen kehrten wir gegen Nachmittag nach Hause zurück, wo wir den Abend mit Essen und Gesellschaftsspielen verbrachten.
Zitat eines Schülers: “Alles in allem war das Wochenende in Bourges eine tolle Erfahrung, die mir nicht nur geholfen hat, die Kultur und Lebensweise besser zu verstehen, sondern auch mich in meine Gastfamilie zu integrieren und meine persönlichen und sprachlichen Fähigkeiten zu verbessern. Ich bin sehr dankbar für diese wertvolle Erfahrung und freue mich auf weitere Austauschprogramme dieser Art in der Zukunft.“

Montag, 20.11.2023
Am Montag, den 20.11.23, begann der Tag mit einer kurzen Ansprache des Schulleiters im Lycée Alain-Fournier, in dem wir auch den Vormittag verbrachten. Die französischen und deutschen Lehrerinnen hatten für die deutschen und französischen Austauschpartner ein Escape-Game organisiert. In diesem Spiel ging es um die Gründung Europas und den weiteren Verlauf, bei dem die Schüler in Gruppen gemeinsam verschiedene Rätsel und Aufgaben lösen mussten und dabei nur über den Computer mit den anderen Gruppen kommunizieren durften. Nach der Lösung der Rätsel, bei denen man unter anderem angeben musste, warum man zur Europawahl gehen soll, wurden all die Ideen der Schüler an einer Wäscheleine im Lycée aufgehängt. Nach dem frühen (11:30 Uhr) Mittagessen in der Kantine des Lycées machten wir uns auf den Weg in einen typisch französischen Supermarkt namens Carrefour. In diesem gigantisch großen Supermarkt gab es eine große Vielfalt an Lebensmitteln mit überwiegend französischen Produkten. Wir bekamen erneut Aufgaben, bei denen wir zum Beispiel Preise von deutschen und französischen Produkten vergleichen sollten. Daraufhin durften die Schüler in Gruppen sich frei beschäftigen und weitere Läden anschauen.
Am Nachmittag wanderten wir durch die Marais, ein beliebtes Naherholungsgebiet im Herzen von Bourges, das ein weites Sumpfgebiet mit einer großen Naturvielfalt ist und nur zum Teil begehbar. Ein Großteil der Fläche, ist nur mit Kähnen erreichbar. Wir bekamen einen französischen Vortrag eines Pädagogen, der uns viele naturwissenschaftliche Erkenntnisse lieferte und uns selbst vieles ausprobieren ließ. Es gab viele verschiedene Tiere und Pflanzen, über deren Wirkung und Lebensweise wir Erstaunliches erfahren haben.

Bourges_Teil1_1

Dienstag, 21.11.2023
Mein letzter Tag in Bourges begann wie immer: Ein kurzes Frühstück und dann ab ins Auto und 30 Minuten Autofahrt ins Zentrum unserer Partnerstadt zu unserer Partnerschule. Nachdem wir unsere Freunde und Austauschpartner begrüßt hatten, fuhren wir in zwei Gruppen von der Schule in die Innenstadt. Angekommen in der Innenstadt liefen wir rund 10 Minuten zur wunderschönen Kathedrale von Bourges. Für meine Gruppe ging es dann in die Kathedrale des Heiligen Stephanus, wo wir eine von unseren französischen Freunden gehaltene Führung der Kirche bekommen haben. Auch wenn wir nicht jedes Wort genau verstanden haben, haben wir einen guten Eindruck des gotischen Gotteshauses bekommen. Das außergewöhnlichste Detail der Kirche sind ihre wunderschönen Glasfenster. Aufgrund dieser Glasfenster gehört die Kirche auch seit 1992 zum Weltkulturerbe der UNESCO. Diese Glasfenster, welche hauptsächlich Bibelstellen darstellen, waren vor allem, wenn die Sonnenstrahlen durch das Fenster strahlten, eines langen Blickes würdig. Anschließend wechselten wir uns mit der anderen Gruppe ab. Sie durften in die Kirche und wir durften in ein Atelier, wo wir unsere eigenen Glasarbeiten herstellen durften. Zu Beginn schien es unmöglich, solche Glasfenster selber herzustellen, doch nach einigen Stunden und kleineren Schnittwunden in den Händen hielten wir unsere fertigen Kunstwerke in der Hand, welche wir auch als Souvenir mit nach Hause nehmen durften. Nun trafen beide Gruppen wieder
aufeinander und uns wurde ein wenig Freizeit genehmigt. Also nutzten wir die Chance und erkundeten Bourges eigenständig. Doch nach wenigen Minuten blieben wir bei einem Restaurant hängen und aßen unser Mittagessen. Gestärkt wandten wir uns nun einem ernsteren Thema zu, nämlich der Besetzung Frankreichs und dem französischen Widerstand während des Zweiten Weltkrieges. In Bourges, das nahe an der Teilungslinie (ligne de démarcation), welche Frankreich in die von den Nationalsozialisten besetzte und unbesetzte Zone teilte, liegt, steht das Musée de la Résistance et de la Déportation. Der umfangreiche Fragebogen führte uns zu vielen Themen aus der Zeit und konfrontierte uns auch mit Einzelschicksalen. Wir wurden mit dem dunkelsten Teil unsere Geschichte konfrontiert und dementsprechend war auch die Stimmung etwas bedrückt. Doch alles in allem war es ein informativer und auch ein wichtiger Besuch im Museum. Und die Stimmung heiterte sich im Bus zurück zur Schule auch wieder auf.
Wir hatten noch etwas Zeit, bevor es wieder nach Hause ging; also entschieden wir uns, noch einige Zeit im Aufenthaltsraum der Schule zu verbringen, wo eine Tischtennisplatte stand und wir einige Runden Rundlauf spielten. Nach knapp einer Stunde spielen verabschiedeten wir uns von unseren Freunden. Ein letztes Mal noch zusammen Abendessen, noch einmal schlafen, bevor es wieder nach Augsburg ging. Einige waren etwas traurig, dass der Austausch zu Ende war, doch wir freuten uns auch wieder auf unser wirkliches Zuhause. Aber auch dieser Tag war ein gelungener und schöner Tag und gab dem Austausch ein gutes und würdiges Ende.