14.06.2010
Kategorie(n): Fugger-Forum, Schulleben

FuggerForum: Erneuerbare Energien: Analyse und Visionen

Autor:in: Jörg Haas

Während in Berlin die Kürzung der Solarförderung diskutiert wurde und nach wie vor wird, fand am Jakob-Fugger-Gymnasium Augsburg ein

FuggerForum mit dem Titel:
„Erneuerbare Energien: Analyse und Visionen“ statt.

Als Referenten dieses Vortragsabends im Rahmen des Comenius-Projektes 2008/2010: Renewable energy: A future for our planet“ waren Markus Ferber (Mitglied des Europaparlaments) und Uwe Jestrich von unserem Schulpartner SIEMENS Renewable Energy Division Nürnberg eingeladen.

Nach einer musikalischen Einstimmung durch unsere Schulband mit dem Titel „Jetzt ist Sommer“ gaben zunächst Mykita Denysov und Markus Gropper einen kurzen Überblick über die Aktivitäten im Rahmen des Comenius-Projektes der vergangenen eineinhalb Jahre zum Besten. In dieser Zeit standen neben naturwissenschaftlichen Experimenten und multilateraler Projektarbeit in englischer Sprache auch drei Projektwochen in Deutschland, Spanien und Italien auf dem Programm. Während dieser Projektwochen spielten neben dem kulturellen Austausch auch viele wissenschaftliche Exkursionen auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien eine wichtige Rolle. So besuchten die Schülerinnen und Schüler unter anderem den größten Windpark Europas in Spanien und die leistungsstärkste Geothermieanlage der EU in der Toskana.

An diese Einführung schloss sich der erste Vortrag von Markus Ferber mit dem Titel „Die Zukunft der Energieversorgung in Europa“ an. Die EU hatte sich im Dezember 2008 auf eine integrierte Strategie im Bereich Energie und Klimaschutz mit sehr ehrgeizigen Zielen bis 2020 geeinigt. Diese Strategie kann man unter der Zauberformel „Dreimal 20 bis 2020“ zusammenfassen

– Senkung der Treibhausgasemissionen um 20% (bzw. sogar 30%, falls eine internationale Einigung zustande kommt)
– Verringerung des Energieverbrauchs um 20% durch bessere Energieeffizienz
– Deckung von 20% unseres Energiebedarfs aus erneuerbaren Quellen

Deutschland liegt im Vergleich zu anderen Ländern sehr gut im Zielerreichungskorridor“ so Ferber. Ein kleiner Schritt in Richtung effizienterer Umgang mit Energie ist die von der EU forcierte Kampagne des erneuerten Energielabelings für elektrische Geräte. Hier war eine Verfeinerung in A+ und A+++ nötig, um den aktuellen Fortschritten der Elektroindustrie gerecht zu werden. Aber das Problem des Klimawandels ist natürlich, wenn überhaupt, nur europäisch oder in der Weltgemeinschaft zu lösen.

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Im zweiten Vortrag des Abends gab Uwe Jestrich einen Einblick in die gegenwärtige Forschung, Entwicklung und Planung rund um das DESERTEC-Projekt, zu dem sich namhafte internationale Unternehmen, unter Ihnen auch die SIEMENS AG, zusammen geschlossen haben. „DESERTEC ist mehr als ein paar Quadratkilometer Parabolrinnenkraftwerke in der Sahara“ so Jestrich. Er ging damit auf den komplexen Ansatz des Projektes ein, bei dem regenerative Energieträger aus ganz Europa und angrenzenden Ländern zu einem riesigen Netzwerk zusammen geschaltet werden. „Wenn in Mitteleuropa keine Sonne scheint, dann kann vielleicht Windenergie aus Nordeuropa die Lücke schließen“. Am Beispiel eines in Spanien gerade installierten Parabolrinnenkraftwerks, das dank intelligenter Speichertechnologie die überschüssige Wärmeenergie des Tages für die Nachtstunden speichern kann und so in der Lage ist, 24h Energie liefern zu können, demonstrierte Herr Jestrich die Praxisreife der Solarenergie. Eine Schlüsseltechnologie für dieses intelligente Netzwerk der regenerativen Energie für Europa sind die neuartigen Übertragungstechniken für elektrische, die sogenannte Hochspannungsgleichstromübertragung (HGÜ). Die SIEMENS AG ist in der Lage, viele Komponenten für die Energieversorgung des kommenden Jahrzehntes zu liefern.

Im anschließenden Fragenteil wurde vor allem die geografische Lage der Solarkraftwerke in der Sahara thematisiert. Diese Kraftwerke böten auch eine gewaltige Entwicklungmöglichkeit für strukturschwache Länder und mit der gewonnenen Energie könnte man auch großangelegte Projekte zur Wassergewinnung und -entkeimung in Afrika realisieren. So entstünden Win-Win-Situationen für Afrika und Europa.