18.05.2020
Kategorie(n): Biologie, Fächer A-Z, MINT-Aktivitäten, Physik, Schulleben

Jugend forscht 2020 – vom Riechkolben zum Smartphone als Messgerät – die MINT-W-Seminare überzeugen

Autor:in: Lukas Altun, Raphael Buck, Sebastian Bundschuh, Ferdinand Haschka und Nils Schimak

Endlich war es so weit.
Mittwochnachmittag (19.2.20) setzte sich eine kleine Gruppe von Schülerinnen und Schüler vom JFG aus in Richtung MAN-Museum in Bewegung, schwer bepackt mit Plakaten, Computern, Bildschirmen und sonstigen Exponaten. Als erstes stand der individuelle Standaufbau auf dem Programm und nach einer herzlichen Begrüßung vom Veranstalter mit einer kurzen Einführung in den Wettbewerb, der Vorstellung der Jury, ging es auch schon los. Während die Jury von Stand zu Stand ging und sich in einem Gespräch über die verschiedenen Projekte informierte, bestand die Möglichkeit die übrigen Stände anzuschauen oder auch interessierten Teilnehmerinnen und Teilnehmern den eigenen Stand vorzustellen.

Um 18 Uhr war dann der erste Teil des Wettbewerbs beendet und es ging zum gemeinsamen Abendprogramm mit Abendessen ins Curt-Frenzel-Stadium. Am nächsten Tag war das Museum für Besucherinnen und Besucher und die Presse geöffnet. Erfreulicherweise war der Andrang groß, was zu einer sehr guten Atmosphäre beigetragen hat.

Gegen 15 Uhr startete dann die herbeigesehnte Siegerehrung, bei der nicht nur die Gewinnerinnen und Gewinner mit Preisen und zahlreichen Sonderpreisen geehrt wurden, sondern es wurde auch jedes Projekt im Einzelnen noch einmal kurz vorgestellt. Alle Projekte vom JFG wurden ausgezeichnet, Teilnehmer vom W-Seminar Physik belegten die Plätze 1-3 in der Kategorie Physik! Die Projekte im Einzelnen:

Lukas Altun, Q12: Klanganalyse von Musikinstrumenten mit dem Smartphone (Regionalsieger Physik)
Raphael Buck, Q12: Problemfall Nachhall: Messung und Optimierung akustischer Eigenschaften von Klassenzimmern (2. Preis Physik)
Sebastian Bundschuh, Q11: Entwicklung einer AR-App zur interaktiven Darstellung astronomischer Objekte (Sonderpreis der Bayerischen Akademie der Wissenschaften – VR-Welten)
Arin Darwish Katcho, Q12: Anosmie – Untersuchung des Bulbus olfactorius im Zusammenhang mit der Riechfunktion (2. Preis Biologie)
Ferdinand Haschka, Q12: Near Field Communication – Funktionen und Risiken der kontaktlosen Datenübertragung (Sonderpreis vom c’t-Magazin)
Nils Schimak, Q12: Analyse der menschlichen Schlafphasen mithilfe des Smartphones und der Smartwatch (3. Preis Physik)

Abschließend betrachtet bietet Jugend forscht die Chance, sich eingehend mit Themen zu beschäftigen, für die man sich begeistert. Besonders motivierend waren die Gespräche mit Besucherinnen und Besuchern sowie mit weiteren Teilnehmerinnen und Teilnehmern, denn einerseits ergaben sich interessante Fragen und Gespräche und immer wieder erhielt man Anerkennung für die eigene Leistung. Andererseits zeigte sich auf, was man mit Neugier und Spaß am Forschen alles erreichen kann. Schließlich bekam man auch die Möglichkeit sich mit der Jury über seine Arbeit intensiv auszutauschen und Verbesserungsvorschläge zu erhalten.

Alles in allem ein sehr lohnendes Unterfangen, das wir unseren nachfolgenden Jungforscherinnen und -forschern nur empfehlen können!

Im Folgenden stellen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Jugend forscht 2020 ihre Beiträge kurz vor:

Lukas Altun stellte sich die Frage, ob man den unterschiedlichen Klang von verschiedenen Musikinstrumenten allein mit einem Smartphone messen kann. Mehrere Versuchsreihen ermöglichten eine Auswertung der physikalischen Daten, mit denen dann Charakteristika der Instrumente herausgearbeitet wurden. Während der intensiven Befragung durch die Jury wurden Stärken und Schwächen der Forschungsarbeit aufgezeigt und weitere Anregungen gegeben, hier zum Beispiel der Einsatz von neuronalen Netzen zur Systematisierung. Dieses Gespräch ermöglichte es, sich zielgerichtet über ein eng umrissenes, spannendes Thema zu unterhalten. Besonders gewinnbringend war darüber hinaus der Austausch mit anderen Teilnehmern über die jeweiligen Projekte: Egal ob Untersuchungen an Kühen oder die Konzeption eines neuen Computerprogramms zum hochpräzisen Rechnen in Rekordzeit – überall sah man Ideenreichtum und eine andere Sichtweise auf Fragestellungen.

Wie sich akustische Eigenschaften von Klassenzimmern mit geringem Mitteleinsatz und dem Smartphone optimieren lassen, hat Raphael Buck genauer untersucht. Schwerpunkt der Arbeit war dabei die Nachhallzeit, welche mit einem einfachen Versuchsaufbau aus Smartphone und Lautsprecher in mehreren Versuchen näherungsweise bestimmt werden konnte. In der Auswertung konnten dann Schlüsse gezogen werden, wie man das Klassenzimmer umgestalten kann, um eine kürzere Nachhallzeit und damit auch bessere Unterrichtsatmosphäre zu erzielen. Im Gespräch mit der Jury haben sich neben den vielen gelungenen Teilen der Arbeit auch noch ausbaufähige Aspekte bzw. mögliche weiterführende Forschungsfragen herauskristallisiert, wie etwa die praktische Umsetzung der theoretischen Ergebnisse und die Komprimierung des Versuchsaufbaus in einer App. Auch die restliche Zeit konnte man mit inspirierenden Gesprächen mit anderen Teilnehmern sowie Smalltalk mit den Standnachbarn über vielfältige wissenschaftliche Problemstellungen sinnvoll füllen.

Kontaktloses Zahlen hält mehr und mehr Einzug in unseren Alltag. Die Technik, welche dahintersteckt, nennt sich Near Field Communication (kurz: NFC) und wurde von Ferdinand Haschka hinsichtlich der verschiedenen Anwendungen, aber auch der Risiken untersucht. NFC ermöglicht den kontaktlosen Austausch von Daten über kurze Distanzen per elektromagnetischer Induktion. Verschiedene Versuche erläutern, über welche Distanzen eine Übertragung möglich ist, welche Schutzmaßnahmen gegen einen Datendiebstahl vorgenommen werden sollten und wie leicht das Auslesen/Beschreiben von Transpondern ist.

Aktuelle Studien warnen, dass lange Bildschirmzeiten und Schlafmangel in einem Zusammenhang stehen. Dazu kommt, dass ein Großteil der Schüler im Alter zwischen 16 und 18 Jahren bereits an Schlafmangel leiden. Das bewegte Nils Schimak dazu sogenannte “Schlafapps” genauer unter die Lupe zu nehmen. Diese behaupten das Schlafverhalten der Benutzer aufzeichnen und optimieren zu können. Im Gegensatz zu dem EEG im Schlaflabor, welches den Schlafverlauf anhand von Gehirnströmen analysiert, erstellen die Apps anhand der Intensität und Häufigkeit der Bewegungen im Schlaf das Schlafprofil, was sich als ungenau und fehlerhaft entpuppte.

Sieger_Jufo_2020