Am 07. November 2018 fuhr ich morgens statt in die Schule zu einem „Unterricht der anderen Art“. Nach einer Zugfahrt über Köln, leider mit Verspätung, erreichte ich mittags die Universitätsstadt Aachen. Das MINT-EC-Camp sollte unter dem Namen „Produktionstechnik“ stehen und damit fing es schon gleich an. In Kooperation mit der RWTH Aachen und dem dazugehörenden Exzellenzcluster „Integrative Produktionstechnik für Hochlohnländer“, wurden wir, das heißt 17 Jugendliche aus ganz Deutschland im Werkzeugmaschinenlabor (WZL) begrüßt. Nach einem kurzen Input zur Produktionstechnik, wurden wir bereits durch das „Labor“, das eher einer Produktionshalle glich, geführt und in die Arbeit des Exzellenzclusters eingeführt. Nach einem gemeinsamen Abendplenum und Abendessen in einem „Studentenrestaurant“ in Aachen, war der Tag dann schon zu Ende.
Am Donnerstag ging es frühmorgens wieder auf das neue Campusgelände Melaten, wo wir einen Vortrag zum Thema „Der Mensch in der Produktion der Zukunft“ hörten und dann, nachdem wir erfahren haben, wie wichtig es ist, eine benutzerfreundliche und selbsterklärende Benutzeroberfläche zu designen, waren wir an der Reihe ein möglichst intuitives Bedienelement zu entwerfen. Anschließend bekamen wir die einmalige Möglichkeit, uns Gewichte, Kompressen und eine Brille aufzusetzen, um zu erfahren, welche Belastungen unser Körper im Alter erfahren wird. Das Altern der Gesellschaft ist für viele Bereiche der Wissenschaft ein aktuelles Thema, weil dadurch neue Anforderungen entstehen. Nach einem Mittagessen in der Mensa und einem kurzen Rundgang über den Campus, ging es weiter mit einem Input zum Thema „Industrielle Robotik“. Eine Wissenschaftlerin der Uni erzählte uns dabei auch von den aktuellen Forschungsgebieten ihres Instituts. Bei einem anschließenden Besuch ihres Arbeitsplatzes, konnten wir die neuen Systeme dann auch mit eigenen Augen sehen und hautnah erleben. So ging auch der zweite Tag nach dem Abendessen und einer Runde „Werwolf“ zu Ende.
Doch der nächste Tag sollte mindestens genauso interessant werden. Der Vormittag stand unter dem großen Thema „Lasertechnik“ und fand in den Räumlichkeiten des Fraunhoferinstituts für Lasertechnik statt. Nach einem 90-minütigen Vortrag zur Funktionsweise eines Lasers, ging es in den praktischen Teil über, dessen Highlight die sogenannte Laserorgel war. Insgesamt vier Studenten haben diese zusammen mit ihren Betreuern entwickelt. Es erscheinen zwölf Laserstrahlen, die bei Unterbrechung mit der Handfläche Töne hervorrufen. Durch vorprogrammierte Töne verschiedener Instrumente können so ganze Lieder auf eine spektakuläre Art gespielt werden. Am Nachmittag stand dann noch der Besuch des Instituts für Textiltechnik an. An diesem Ort werden Textilien von natürlicher Baumwolle bis zum Zukunftsprodukt „Carbonfaser“ untersucht. Es war ein interessanter letzter Einblick in die Arbeit der RWTH Aachen. Doch das letzte große Highlight kam dann noch am späteren Abend, die RWTH Wissenschaftsnacht „5vor12“. Fast alle Institute der RWTH Aachen präsentierten hier ihre aktuellen Forschungsarbeiten und Ergebnisse in Form von Workshops, Science Slams, Vorträgen oder spektakulären Shows. Am Samstag, dem Abreisetag hatten wir Teilnehmer dann noch die Aufgabe, einen kurzen Vortrag zu einem Thema der letzten Tage zu halten, das wir besonders interessant fanden. Mit einer Präsentation des Angebotes der RWTH für Studienanfänger, wurde das MINT-EC-Camp beendet. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es eine sehr interessante Erfahrung war. Neben der Behandlung wissenschaftlicher Themen, habe ich auch die RWTH Aachen und die Möglichkeiten, die sie bietet, so aus einer ganz anderen Perspektive kennengelernt. Und wer weiß, vielleicht werde ich in zwei Jahren, nach meinem Abitur, wieder nach Aachen zurückkehren…