Am Freitag, den 10. Juli 2015, erlebten wir einen Teil der deutschen Geschichte hautnah. Die gesamte Q 11 traf sich um 8:10 Uhr am Plärrer, um sich gemeinsam mit ihren Lehrern, Susanne Gorcks, Michael Prochaska, Jürgen Wünsch und Manuel Höfer, auf den Weg nach Nürnberg zur Besichtigung des Reichsparteitagsgeländes und dessen Dokumentationszentrums zu machen. Die Busfahrt zur „deutschesten aller Städte“, wie sie von den Nationalsozialisten genannt wurde, endete nach ungefähr zwei Stunden. In Nürnberg angekommen, wurden wir von den Mauern der kolossalen „Neuen Kongresshalle“ überwältigt.
Zunächst wurden wir in unsere Geschichtskurse aufgeteilt. Zwei Geschichtskurse begannen mit dem Rundgang auf dem Gelände, während die beiden anderen Kurse die Ausstellung „Faszination und Gewalt“ im Museum besichtigten. Unsere Rundgangsleiterin, eine junge Geschichtsstudentin, führte uns zur Außenmauer der neuen Kongresshalle. Von außen zu sehen waren nur Granitplatten, doch wie uns unsere Rundgangsleiterin erzählte, war dies nur eine Fassade, hinter der sich Ziegelsteine verbargen.
Danach betraten wir das Innere der nur zur Hälfte fertig gestellten Halle und einige Mitschüler, die dazu befragt wurden, wie sie sich denn fühlten, sagten, sie würden sich klein, fast schon unbedeutend fühlen. Durch die enorme Größe der Kongresshalle, deren Höhe ca. 40 Meter beträgt, die jedoch im fertigen Zustand 70 Meter hätte betragen sollen, wurde darzustellen versucht, dass das Individuum unter der Partei steht. Als Vorbild diente das Kolosseum in Rom, dies wurde aber schon vom halb fertigen Gebäude in Nürnberg an Größe übertroffen. Die Kongresshalle bot Platz für ca. 50.000 Menschen, wurde jedoch nur dazu gebaut, um ein einziges Mal im Jahr benutzt zu werden. Nach der Besichtigung der riesigen Kongresshalle führte uns unser Weg am Dutzendteich entlang zum Zeppelinfeld, benannt nach einer Zeppelinlandung zu Anfang des 20. Jahrhunderts. Das Zeppelinfeld hatte als zentraler Schauplatz für die Inszenierung der Parteitage gedient und ist größer als 12 Fußballfelder. Die große Zeppelintribüne, welche den Pergamonaltar als Vorbild hat, bot Platz für bis zu 200.000 Menschen. Mit über 130 Flakscheinwerfern, die in der Nacht in den Himmel gerichtet wurden, hat man den sogenannten Lichtdom erzeugt und so die Menschen beeindruckt. Die Tribüne war mit Hakenkreuzen dekoriert, welche aber nach dem Zweiten Weltkrieg von den Amerikanern entfernt wurden. Gegen Ende des Rundgangs besichtigten wir noch die Große Straße, welche die zentrale Achse des Reichsparteitags darstellte. Sie war 60m breit und 1,5km lang, wurde aber nie fertig gestellt. Insgesamt wurden 60.000 Granitplatten verwendet, um die Große Straße zu bauen.
Nachdem der Rundgang beendet war, machten wir zunächst eine kleine Mittagspause. Anschließend durfte jede Gruppe den jeweils anderen Teil der Führung besuchen. Im Dokumentationszentrum bekam jeder einen Audioguide, der zu jeder Station der Ausstellung und zu den Filmen die passenden Tonaufnahmen lieferte. Dieser begleitete den ganz individuellen Weg durch das Museum, wodurch jeder das genauer betrachten konnte, was ihn persönlich am meisten interessierte. Die Ausstellung verlief chronologisch von der Machtergreifung bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs mit einem Fokus auf Nürnberg und dem Reichsparteitagsgelände. Anschließend begaben wir uns wieder zu den Bussen und traten unsere Heimreise an. Der Ausflug nach Nürnberg war sehr informativ und interessant gestaltet, da man solch ein Stück Geschichte selten hautnah zu Gesicht bekommt. Wir bedanken uns bei unseren Kursleitern und der Rundgangsleitung.