Eine Autorenlesung der besonderen Art durfte die Klasse 6c am 22.3.21 erfahren. Coronabedingt befand sich die Klasse im Wechselunterricht, und so wurden ein Teil der Klasse sowie die Autorin Sabine Priess aus Berlin digital zugeschaltet. Da die Schüler aber was besondere Corona-Maßnahmen betrifft schon „alte Hasen“ sind, ließen sie sich nicht von der ungewöhnlichen Situation beeindrucken und arbeiteten wie gewohnt sehr gut mit.
Zunächst stellte Frau Priess sich vor und begründete, warum sie ein Buch zu den Themen Alltagsrassismus, Diskriminierung und Diversität geschrieben hat. Das Buch „Klar bin ich von hier“, welches davon erzählt, wie ein schwarzer Junge, der in Deutschland geboren ist und aufwächst, bestimmte Alltagssituationen erlebt, war den Kindern schon aus dem Unterricht bekannt und so kam man schnell in ein einführendes Gespräch zu einem neuen Kapitel des Buches, welches Frau Priess speziell für die Lesung in der 6c geschrieben hatte.
Das neue Kapitel, das die Autorin der Klasse vorlas, beschäftigt sich mit einer unangenehmen Situation in der Straßenbahn, in der die Hauptfigur Malik dazu aufgefordert wird, aufgrund seiner Hautfarbe seinen Platz zu räumen. Eine ähnliche Situation kannte die Klasse bereits aus dem vorangehenden Unterricht, der den Fall Rosa Parks und die Bürgerrechtsbewegung in den USA in den 60er Jahren zum Thema hatte. So fiel es den Teenagern leicht, sich in unterschiedliche Rollen von Mitfahrenden in der Straßenbahn hineinzuversetzen und den Fall aus deren Sichtweise zu betrachten. Die Schüler schrieben dazu kleine Texte, die dann im Plenum vorgelesen wurden. Interessant waren die verschiedenen Lösungsansätze, wie man sich als Zeuge in so einem Fall verhalten könnte, und die Stunde konnte mit der Betrachtung des Begriffs Zivilcourage abgeschlossen werden. In der folgenden Stunde entwickelten die Schüler zu dem Begriff dann Verhaltensregeln, wie man beherzt eingreifen kann, ohne sich selbst dabei in Gefahr zu bringen.
Sowohl das Buch als auch die Autorenlesung veranschaulichten uns, wie wichtig es doch ist, sich immer wieder bewusst mit dem Thema Alltagsrassismus auseinanderzusetzen, um gerade im schnelllebigen Alltag einen wenig reflektierten bzw. wenig sensiblen Umgang mit der Problematik zu vermeiden bzw. um entsprechend darauf reagieren zu können.
Initiiert wurde dieses Projekt vom Augsburger Integrationsbeirat, der uns ebenso bei der Umsetzung und Organisation unterstützte. So setzt sich dieser zusammen mit der Stadt Augsburg gegen rassistisches sowie menschenfeindliches Vorgehen ein und als „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ haben wir es uns ebenfalls zur Aufgabe gemacht, uns gegen jegliche Formen von Gewalt, Mobbing und Diskriminierung zu wenden.
Zusätzlich zum Deutschunterricht hat sich die Klasse auch im Fach Kunst künstlerisch-kreativ dem Thema Ausgrenzung und Alltagsrassismus genähert. Gemeinsam haben sich die Schülerinnen und Schüler über diese Thematik ausgetauscht und ihre eigenen Geschichten erzählt. Im kreativen Prozess entstanden anschließend viele kritische und individuelle Zeichnungen, Comics und Malereien in denen sich dich Klasse von Maliks Erlebnissen, aktuellen Geschehnissen und eigenen Erfahrungen inspirieren ließ.